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Der Traditionen-Macher

Schluss mit Ups und Downs – Wie Veränderung richtig Fuß fasst.

Hallo Gents.

„Veränderung“. An ihr führt nichts vorbei, wenn „Mann“ seine Lebensziele erreichen möchte. Familienglück, Reichtum, Erfolg, ein Vorbild sein – integer, diszipliniert, stark, sportlich, attraktiv. Wie auch immer der Mix deiner Ziele aussieht – der Weg dorthin heißt Wachstum und ist gepflastert mit Veränderung.

Vermutlich geht es dir wie so vielen von uns. Du bist noch nicht am Ziel, hast aber dieses unbändige Verlangen nach dem schwer zu beschreibenden „Mehr im Leben“. Eine göttliche Sehnsucht nach Abenteuer, welche dich mit deinem „Status Quo“ vielleicht gerade unzufrieden sein lässt. Und wie so viele, hast du bereits festgestellt, dass „Mann“ sich auf diesem Weg oft selbst im Wege steht.

Weil Veränderung ein so elementarer Bestandteil eines erfolgreichen Lebens ist, will ich heute ein paar Erfahrungen zum „Besten“ geben. In meinem, nun mehr 44. Lebensjahr, kann ich auf etliche Erfolge zurückblicken. Manchmal bin ich grandios gescheitert. Häufig habe ich Neues versucht. Oft nicht ganz freiwillig. Nicht selten bin ich hingefallen und musste wieder aufstehen, nur um noch einmal hin zu fallen und wieder auf zu stehen.

Schlussendlich habe ich viele Möglichkeiten gesammelt, wie Veränderung nicht funktioniert, aber auch Möglichkeiten erkannt wie man Veränderungen richtig und effektiv umsetzt. Trotz mancher Rückschläge hat sich dennoch, in all den Jahren, eine beachtliche Summe an kleinen, mittleren und sogar großen Erfolgen angesammelt. Rühmen sollte ich mich dessen nicht. Es ist nicht die klügste Art des Lernens, wenn „Mann“ durch die eigenen Rückschläge lernt. Die Bibel nennt diese Art des Lernens „töricht“ (Prediger 4,13 /Sprüche 15.5/26.11), was dümmlich und einfältig bedeutet. Auch wenn man durch die eigenen Fehler eindrücklicher lernt, ist die schlauste Art des Lernens doch, wenn man durch die Erfahrungen anderer lernt und dadurch eigene Fehltritte und Rückschläge minimiert.

Selbstoptimierung: Warum Disziplin nicht reicht!

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Selbstoptimierungswahn unserer Gesellschaft. Männer und Frauen, alle sehen sich himmelhohen Ansprüchen gegenüber.

Die Message an den modernen Mann ist klar: „Sei alles, sei die beste Version von dir selbst“ und… „entfalte dein Potential“. Sei es der Traumbody, Familie, Beziehung, Gesundheit oder Karriere überall ist „100% Mann“ gefordert. Die Prämisse lautet: Werde leistungsfähiger durch Optimierung und DISZIPLIN.

Heute wird dem modernen Mann ein Level an Disziplin und Leistung abverlangt, welches es (in dieser Intensität) in vorherigen Zeitaltern kaum gab. Dieses Level ist schwer oder kaum zu bewältigen. Jahrelang habe ich geglaubt, dass mehr Disziplin die Lösung ist. Dadurch hatte ich auch Erfolge, denn Disziplin ist ja per se keine schlechte Eigenschaft. Aber jeder, der Disziplin falsch und übertrieben einsetzt, um erfolgreich zu werden oder zu bleiben, wird starke Rückschläge erleiden und auf lange Sicht scheitern.

Wie der „Jojo-Effekt“ beim Abnehmen ist es auch bei der Anwendung von übertriebener Disziplin. Nach einem kurzen Hype, wird es schlimmer als zuvor. Der Rückschlag ist gravierend.

Warum ist das so? Das Problem ist offensichtlich. Disziplin ist schwer, hart, unangenehm und anstrengend. Und nochmal, ja: jeder Mann braucht Disziplin. Um Erfolg zu haben, muss ein Mann sich überwinden können. Er wird aber scheitern, wenn sein Leben nur aus solchen oder zu vielen anstrengenden, Disziplin-fordernden, Entscheidungen besteht. Erfolgsautor James Clear schreibt in seinem Bestseller „Atomic Habbits“ (sehr zu empfehlen):

„Die erfolgreichsten Menschen sind nicht die Diszipliniertesten, es sind die, die diese Disziplin am wenigsten brauchen“.

Disziplin ist bildlich gesprochen, wie der steile, schweißtreibende, anstrengende, kraftzehrende, kilometerlange Anstieg auf eine Anhöhe mit einem wunderbaren Ausblick auf die Schweizer Berge. Wenn du diesen Weg täglich, dein Leben lang gehen musst, dann tust du gut daran, dir irgendwann eine Seilbahn zu bauen. Das heißt: Du richtest dir dein Leben so ein, dass dieser schwere Anstieg leicht ist. Du richtest dir dein Leben so ein, dass es dir leicht fällt das Richtige (immer wieder) zu tun.

Warum Wissen keine Veränderung bringt.

Jetzt weißt du es. Aber Wissen allein behebt kein Problem. Probleme verschwinden, wenn du dein Wissen in gute Gewohnheiten umsetzt. Kleine – nein, sogar winzige – Gewohnheiten. Gewohnheiten sind nämlich die Seilbahn zu deinem höheren Level.

Wie meine ich das? Ich selbst war zwei Mal in meinem Leben so pleite, dass ich mein Essen mit Pfandflaschen bezahlen musste. Dabei ist der Umgang mit Geld einfach. Du gibst weniger aus als du einnimmst. Dieses Wissen hat jeder. Schwer war es aber für mich meine Ausgaben zu „tracken“. Eine machbare Gewohnheit zu finden, diese Ausgaben aufzuschreiben, und zwar beständig. Natürlich bin ich nach mehrmonatigem diszipliniertem Aufschreiben in alte Gewohnheiten zurückgefallen und gescheitert. (Deshalb war ich ja auch zweimal pleite). Dabei habe ich viel gelernt, aber weil mich diese Art des Aufschreibens zu viel Disziplin gekostet hat, habe ich sie irgendwann gelassen, und bin zurück in die „göttliche Wiederholungsschleife“ gerutscht. Das heißt, nach einer gewissen Zeit war ich wieder am Anfang und musste alles noch einmal durchmachen.

Der Erfolgsautor Darren Hardy beschreibt in seinem Buch „The Compound Effect“ (Die Gewinner Formel-> sehr zu empfehlen!) wie dauerhafte Veränderung auf dem Weg zum Erfolg gemacht wird:

Kleine kluge Entscheidungen + Beständigkeit + Zeit = extremer Unterschied. (Darren Hardy)

Erfolgreiche Menschen machen beharrlich, was nicht erfolgreiche Menschen gelegentlich tun. Ihre Veränderungen sind nicht groß, sondern klein. Ihre Anpassungen sind nicht schwer, sondern machbar und vor allem sind sie eines: bedacht und klug. Diese klugen Anpassungen sind manchmal so klein, dass man denkt, sie machen keinen Unterschied. Aber durch Treue und Beständigkeit, kommt mit der Zeit der Segen des Erfolgs. In der Bibel findet sich das in dem Bibelvers: „Wer im kleinen Treu ist [..].“ (Lukas 16:10)

Die Seilbahn

Finanzen, war mein großes Thema. Heute sind unsere Finanzen ein wichtiges, aber kein großes Thema mehr. Beim zweiten Anlauf habe ich mir meine „Seilbahn“ gebaut und dabei ist es heute, mit Familie, eigentlich sogar noch schwerer als zuvor den Überblick zu bewahren. Mit einem Programm „tracke“ ich unsere Ausgaben. Automatisch werden diese kategorisiert. Unsere Finanzen kann ich nun in 2×15 Minuten im Monat abhaken. Leicht und machbar. Das „tracken“ unserer Finanzströme (das, was mir so schwer war) ist automatisiert. An jedem 30. erstelle ich nur noch ein Budget. An jedem 15. wird gecheckt, wo wir bei allen flexiblen Ausgaben stehen. Ein Programm, zwei Termine – leicht + klug + beständig machbar = extremer Unterschied (Segen).

Der Weg zur Veränderung führt über MACHBARE GEWOHNHEITEN.

Gute Gewohnheiten (kleine kluge Entscheidungen + Beständigkeit + Zeit) schmieden das Schwert eines erfolgreichen Mannes. Das größte Problem ist, dass wir Männer uns zu oft zu viel vornehmen. Wir wollen den großen Wurf aka „klotzen und nicht kleckern“. Dabei übertreiben wir es und finden uns häufig in extremen Auf- und Abwärtsbewegungen wieder. Diese Extreme gilt es mit realistischen Anforderungen durch leichte Gewohnheiten zu begradigen. Hier ein paar Beispiele:

  • Übergewicht: Wenn du übergewichtig bist, dann solltest du dir nicht direkt vornehmen 3-mal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen, aber 3×15 Minuten Spazierengehen ist ein machbarer Anfang.
  • Gesunde Ernährung: Leichter als schlechtes Essen weg zu lassen ist es, dieses mit etwas Gutem auszutauschen. „Only Fruit still noon“ oder „Wasser ist mein Standardgetränk“ sind zwei Ideen. Man kann schlechtem Essen auch einen Wochentag zuweisen. Eine Coke gönne ich mir Freitag, süßes nur am Sonntag. Und so weiter…
  • Medien: Statt Radioberieselung etwas Sinnvolles. Podcasts, Predigten oder die hier erwähnten Hörbücher. Resultat: Motivationsschub, gesteigerte Bildung.
  • Sport: Nach meiner Freitagskonferenz gehe ich auf jeden Fall joggen. Jeden zweiten Tag etwas Sport geht sogar mit Kind und wenn der Sohn während dem Joggen neben mir her radelt. 2 in 1 = Sport und Fellowship. Resultat: Gesundheit & Bonding

Ich glaube jeder, der Gott wirklich nachfolgen möchte, tut gut daran sich Gewohnheiten und Abläufe zu schaffen. So wie Jesus häufig früh morgens zum Gebet aufgestanden ist, oder wie Gott selbst die jährlichen Feste und Traditionen des Volkes Israels geformt hat. Wir Männer sind aufgefordert unsere eigenen Gewohnheiten zu formen, denn sie geben uns Halt und stärken wofür wir stehen (Identität). Danach formen wir Traditionen in unserem Umfeld und geben dadurch anderen, vor allem unserer Familie, Halt. Wir sollten bewusst gute Traditionen formen, denn mit diesen verändern wir nicht nur unser Leben zu etwas Besserem, sondern auch das Leben der Menschen, die wir lieben.

Traditionen-Macher

Als Mann und Vater arbeite ich beständig daran mir kleine Gewohnheiten anzueignen und diese den sich verändernden Umständen anzupassen, so dass diese machbar und leicht sind. Mittlerweile gibt es wöchentliche, monatliche und jährliche Gewohnheiten; ja sogar Urlaubstraditionen. Traditionen machen Abläufe leichter. Sie geben Momenten einen besonderen Wert und lassen mich diese bewusster erleben.

In meiner Familie zum Beispiel trinken wir jeden Morgen gemeinsam Kaffee, Milch und Kaba auf unserer Couch. Im Hintergrund spielt leise Musik und wir reden. Diese Familienzeit ist kurz und schön. Sie hat sich bewährt und ist leicht machbar.

Meine Lieblingsfamilien-Tradition hat sich entwickelt, als ich Freitag zum wiederholten Mal, erschöpft von meiner Arbeitswoche war und nur wollte, dass meine Kinder schlafen. „So kann es nicht weitergehen“ dachte ich mir. Nun gibt es jeden Freitagabend unseren „Shabbat ala Waidelich“. Es gibt ungesundes Essen, welches schnell und leicht zubereitet wird und es gibt Eis am Stiel zum Nachtisch. Bevor wir uns während dem Essen einen Film anschauen, sagen wir uns wofür wir diese Woche dankbar sind. Danach stoßen wir mit Fanta in unseren Sektgläsern auf unser Leben, auf Gott, auf alles Gute und unsere Familie an. Freitagabend ist unser etabliertes Wochenhighlight.

Echte Männer verankern mit ihren Gewohnheiten nicht nur ihre Identität. Sie schaffen, formen und verankern damit auch diese Identität in ihren Kindern. Sie kommunizieren mit ihren Traditionen ihre Werte, geben Sicherheit und Halt. Durch berechenbare Abläufe werden Männer für andere zu rettenden Felsen in den Stürmen des Lebens. Sie setzen Standards. So wird ein Mann zu einem Anführer.

Was über Jesus in der Bibel vorhergesagt wurde, ist auch eine Zielbeschreibung und Zusage für jeden LionChaser:

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden“. (Psalm 18.22)

 

 


Gastartikel

Vom unsicheren Landjungen zum gefeierten Bühnenstar. Marc Waidelich (1977) hat einen langen Weg mit vielen „Ups“ und „Downs“ hinter sich. Als Teil der einst erfolgreichsten deutschen christlichen Chartband ´normal generation?´ erreichte er in Live-, TV- und Radioauftritten Millionen Menschen und engagierte sich als Hip Hop- und Breakdancelehrer auf unzähligen Jugendcamps.

Marc Waidelich ist verheiratet und Familienvater. Idealist, Künstler, Musiker, leidenschaftlicher Texter, persolog Trainer für das DISG Persönlichkeitsmodell und Fachlehrer für musisch-technische Fächer an einer Schule in Baden Württemberg. Für sein Leben hat er die Überschrift „FREI SETZEN“ formuliert. Er ist Autor des Buches „HELDENSCHMIEDE – wie aus Jungs Männer und aus Männern Helden werden.

 

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