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In der Ruhe liegt die Kraft

„Wie lieb habe ich doch dein Gesetz, den ganzen Tag sinne ich darüber nach! Deine Gebote machen mich klüger als meine Feinde, denn sie sind mir stets gegenwärtig. Ich bin verständiger als alle meine Lehrer, weil ich immer wieder nachsinne über das, was du bezeugst.“ – Psalm 119, 97-99 (NGÜ)

Unabhängig davon ob ich alleine auf dem Weg zur Arbeit bin, oder mit meiner gesamten Familie am Steuer meines Autos sitze – wenn meine Smartwatch am Handgelenk vibriert, „muss“ ich nachsehen, wer mir geschrieben hat. Obwohl ich aus beruflichen Gründen weiß, dass mindesten 30% der Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgrund von Ablenkung entstehen, setzt mein Hirn aus und ich greif zum Handy oder schaue auf die Uhr. Das bedeutet, wenn ich bei 100 km/h nicht auf die Straße schaue, habe ich einen Blindflug von 28 Metern. 28 Meter, auf denen ich das Leben meiner Liebsten und mich selbst riskiere.

Die digitalen Medien kämpfen um unsere Aufmerksamkeit und das mit Erfolg. Ein YouTube Video führt zum nächsten. Der sensationelle Fund eines Tieres, welches an einem Strand von Mexiko angespült wurde, muss auch noch schnell angeschaut werden. 17 neue Nachrichten aus drei verschiedenen Gruppen sollten zumindest gelesen werden, bevor ich auch nur einen Blick in die Bibel werfen oder die Frage meiner Frau beantworten kann. Die Meisten von uns ahnen es schon seit längerem, dass die Nutzung sozialer Medien und dem Auftreten von Depressionen und Angstzuständen im Zusammenhang zueinander stehen.[1] Aber erst durch das Buch von John Eldredge „WO DIE SEELE ATMEN KANN“ erhielt ich einen wahren Eye-Opener. Werbung. Informationen. Nachrichten. Kommentare. Aktien. Die gesamte Zeit gilt den sozialen Medien. Für ein zehnminütiges Gespräch mit einem Freund hat man schlicht und einfach keine Rechenleistung mehr übrig. Gerade jetzt leiden einige Kinder, die zum Home-Schooling verpflichtet wurden, unter Eltern, welche auf Grund des hohen Medienkonsums sich keine 15 Minuten auf ein Thema konzentrieren können. Selbst die meisten Intellektuellen unserer Zeit mussten zugeben, dass sie keine Bücher mehr lesen können, da ihnen die Geduld dafür fehle.[2]

Dementsprechend lautet die Challenge für den April 2021: langweile dich! Verbanne für die nächsten vier Wochen dein Smartphone und ähnliche lückenfüllende Geräte aus deinem Leben.

 Gründe für aktives Langweilen und den Verzicht des Handys:

  • Gespräche mit realen Menschen fallen deutlich leichter. Durch eine stille Heimfahrt werden die Ereignisse des Tages innerlich verarbeitet, der Stress fällt ab und man kann sich auf Freunde und Familie einlassen. Viel wichtiger: Durch Zeitfenster wie das Warten im Wartezimmer oder der Spaziergang eröffnen sich Räume, in denen Gott aktiv zu uns sprechen kann. Wahre Nachfolger Jesu haben immer Zeiten zur Anbetung, des Fastens und der Stille gesucht.
  • Das Lesen von traumatisierenden Ereignissen kann zur Folge haben, dass man selbst ein Trauma erleidet oder völlig abstumpft und Gleichgültigkeit zu einem wesentlichen Charakterzug von uns wird. Dem Entkommen vor herzzerreißenden Nachrichten führt zu einer gesunden Empathie gegenüber dem Umfeld, indem du lebst und eine aktive Rolle spielen solltest.
  • Langeweile ist einer der Schlüssel zur Kreativität. Einige klasse Kunstwerke und Firmen sind in Krisen wie der COVID-19 Pandemie durch erzwungene Langeweile entstanden.
  • Du entkommst der auf dich zugeschnittenen Werbung und wirst nicht zum Kauf weiterer Konsumgüter verleitet.

Vier Schritte mit denen du konkret werden kannst:

  1. Nimm am besten hiernach sofort dein Handy zur Hand und schalte deine Benachrichtigungen unter Einstellungen aus. Es sollten keine Nachrichten über kuriose Funde in Island oder das neuste Bild deiner backenden Oma auf Facebook angezeigt werden.
  2. Die meisten Smartphone haben die Funktion der regulierbaren Bildschirmzeit eingeführt – absolut genial! Schau dir deine Bildschirmzeit an und entscheide selbst über dein gesundes Zeitlimit. Ich selbst habe direkt mit fünf Minuten für jede App angefangen – es war eine wahre Befreiung.
  3. Schalte dein Handy um 20 Uhr aus. Die Abendgestaltung sollte mit echten Sachen und Menschen ausgefüllt werden.
  4. So wie wir unseren Tag starten, wird er sich fortsetzen. Unser erster Griff am Morgen sollte möglichst zur Bibel gehen, manchmal auch erst zur Zahnbürste. Das Handy sollte zu diesem Zeitpunkt noch ausgeschaltet außerhalb des Schlafzimmers liegen.

„Glücklich zu preisen ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht denselben Weg geht wie jene, die Gott ablehnen, wer keinen Umgang mit den Spöttern pflegt. Glücklich zu preisen ist, wer Verlangen hat nach dem Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt Tag und Nacht. Er gleicht einem Baum, der zwischen Wasserläufen gepflanzt wurde: zur Erntezeit trägt er Früchte, und seine Blätter verwelken nicht. Was ein solcher Mensch unternimmt, das gelingt.  Ganz anders ist es bei den Gottlosen: Sie gleichen der Spreu, die der Wind wegweht.“ – Psalm 1,1-4 (NGÜ)

CHASE THE LION!

Autor Max M.

[1] Elizabeth Hoge, David Bickham und Joanne Cantor, “Digital Media, Anexiety, and Depression in Children”, Pediatrics 140, supp. 2 (Nov. 2017, https://pediatrics.aappublications.org/content/140/Supplement_2/S76;

[2] Nicholas Carr, The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains (New York: W. W. Norton & Company, 2011), 5-9

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