The “Growth Mindset” (Die “Wachstumsmentalität”) – Aus der Reihe: The Mind is the Battleground (Der Verstand ist das Schlachtfeld)
“Wir sind, was wir wiederholt tun. Stärke ist demnach keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.”
– Aristoteles
Aristoteles, einer der einflussreichsten Philosophen der Antike, bezieht sich in seinem Zitat auf das Tun als Grundlage für Stärke. Professorin Carol Dweck geht noch einen Schritt weiter und widmet sich der Vorstufe des Tuns: dem Denken und dem Verstand.
Sie benutzt den Begriff „Mindset“ (geistige Haltung oder Denkweise), um zu beschreiben wie Menschen über ihre Fähigkeiten und Talente denken. Sie unterscheidet zwei unterschiedliche Mindsets:
- Fixed Mindset (festgesetzte Denkweise)
- Growth Mindset (wachstumsorientierte Denkweise)
Ein fixes Mindset beschreibt ein Denkmuster, das unsere Fähigkeiten für nicht veränderbar hält. Ein Growth Mindset geht davon aus, dass Fähigkeiten erlernt und verbessert werden können.
Ein paar Beispiele:
In einem fixen Mindset sieht man eine Niederlage oder das Auftreten eines Fehlers als permanent an. Ein Growth Mindset sieht einen Fehler, als Möglichkeit zum Lernen an. Diejenigen mit einem Fixed Mindset sehen Kritik als persönlichen Angriff, wohingegen ein Growth Mindset eine Chance zur Verbesserung darin sieht.
Eine Person mit einem Growth Mindset lässt sich von Herausforderungen antreiben und stellt sich schwierigen Aufgaben, um Fähigkeiten auszubauen und sich zu entwickeln. Im Kontrast dazu wird eine Person mit einem Fixed Mindset Herausforderungen vermeiden wollen, da sie keinen Sinn darin sieht und einfachere Aufgaben bevorzugt.
Zur Bewältigung von Hindernissen versucht ein Growth Mindset unterschiedliche Lösungen zu entwickeln. Ein Fixed Mindset wird dieses Hindernis als gegeben annehmen und sich dadurch ausbremsen lassen. Daraus lässt sich schließen, dass es für ein Fixed Mindset unwahrscheinlicher ist kreative Risiken einzugehen, wohingegen das Growth Mindset aus den Umständen Innovationen ableiten wird.
In menschlichen Beziehung spiegeln sich diese zwei Denkmuster ebenfalls wider.
Fixed Mindset in einer Partnerschaft: „Wenn man daran arbeiten muss, läuft doch was schief!“ Auftretende Probleme werden den Charaktereigenschaften des Partners zugeschrieben und als nicht veränderbar deklariert. Reagiert der Partner einige Male gereizt auf unterschiedliche Themen, wird er womöglich als cholerisch abgestempelt. Mit diesem nun fest eingeordneten Charaktermerkmal kommt man langfristig nicht klar und beendet deswegen die Beziehung.
Growth Mindset in einer Partnerschaft: Ein Growth Mindset würde die Gründe für das Ausflippen hinterfragen und dem Partner helfen diese zu überwinden. Es wird deutlich, dass in diesem Beispiel die Reaktionen unterschiedlicher nicht sein könnten.
Fazit: Ein Fixed Mindset deklariert einem nach einer Trennung, dass man nicht liebenswert ist und nach Rache und Vergeltung zu streben hat. Ein Growth Mindset versucht trotz Schmerzen zu verstehen, zu vergeben und weiterzumachen.
Um dieses Verhalten besser verstehen zu können und wissenschaftlich zu belegen, führte Prof. Carol Dweck Untersuchungen durch.
Dabei wurden z.B. Kindern im Alter von 10 Jahren Aufgaben gestellt, die eigentlich zu schwer für sie waren. Einige reagierten erstaunlich positiv darauf. Sie hatten ein Verständnis dafür, dass ihre Fähigkeiten dadurch wachsen könnten und hatten einen Ausblick in die Zukunft.
Sie wiesen ein „Growth Mindset“ auf.
Andere Kinder wiederum verloren die Nerven. Es war beinahe tragisch für sie, die Aufgaben nicht zu meistern. Ihre Grundintelligenz wurde getestet und Ihr Selbstbewusstsein eingedampft. Sie waren gefangen in der Tragödie eines aktuellen nicht veränderbaren Zustandes. Dies beschreibt Prof. Carol Dweck als „Fixed Mindset“
Folgende Verhaltensweisen der Kinder konnten die entsprechenden Studien für ein „Fixed Mindset“ herausarbeiten:
- Anstelle von höherer Lernbereitschaft, werden sie versuchen zu betrügen
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- Blackwell, Tresniewski & Dweck, 2007
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Sie suchen jemanden, der schlechter ist als sie, damit sie sich besser fühlen
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- Nussbaum & Dweck 2008
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- Sie versuchen den schwierigen Aufgaben aus dem Weg zu gehen
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- Hong, Chiu, Dweck, Lin & Wan 1999
- Moser ET AL 2011
- Müller & Dweck 1998
- Nussbaum & Dweck 2008
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Moser, Schroder, Heeter, Lee & Moran 2011 untersuchten die neurologischen Prozesse in den Gehirnen der Kinder während der Aufgaben. Bei Kindern mit einem Fixed Mindset konnten nur wenig neurologische Aktivitäten festgestellt werden. Im Gegensatz dazu, waren die Synapsen der Kinder mit einem Growth Mindset auf allen neurologischen Leveln aktiviert, da diese analysierten, lernten, korrigierten und somit neue synaptische Verbindungen eingingen.
Wo lag der Unterschied? Ein möglicher Ansatzpunkt ist laut Prof. Dweck die Erziehung.
Laut Grunderson ist Loben ein wichtiger Schlüssel bei der Kindererziehung. (Grunderson et al 2013)
Loben bestärkt Kinder in ihrem Handeln. Aber Lob ist nicht gleich Lob. Grundersons Studien zufolge, sollte nicht blind alles gelobt werden. Der Schwerpunkt des Lobens sollte auf dem Prozess des kindlichen Handelns und nicht auf dem Ergebnis liegen, um ein Growth Mindset zu kultivieren.
Lob für harte Arbeit, das Dranbleiben, den Fokus und die Strategien, die sie für die Problemlösung nutzen, bringt ihnen eine Widerstandsfähigkeit bei und bestärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein. Weiterhin formt sich ein Verstand, der dazu anregt Herausforderungen und Probleme anzugehen und durchzustehen.
Das Loben von Intelligenz, Talent oder Ergebnissen macht Kinder laut Quelle Zhao, L., Heyman, G.D., Chen, L., & Lee, K. (2017) verletzlicher, animiert zum Betrügen und zementiert ein Fixed Mindset.
Neben dem richtigen Loben kommt das Zauberwort: „noch“ zum Einsatz.
Beispiel Szenario 1:
Die 9-Jährige Susan nimmt an einem Turnwettbewerb teil und belegt den dritten Platz. Über die Platzierung ist sie todtraurig:
Was würde man Ihr als Elternteil sagen, um ein Growth Mindset zu kultivieren?
- Sie war die doch die Beste.
- Sie hätte eigentlich den 1. Platz verdient.
- Turnen ist gar nicht so wichtig.
- Nächstes Mal wird sie gewinnen.
- Sie hat es nicht verdient.
So hart es klingt, aber tatsächlich war e) die zwar schmerzhafte aber korrekte Antwort.
- Sie war die Beste.
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- Gibt keinen Raum zur Verbesserung.
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- Sie hätte eigentlich den 1 Platz verdient.
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- Man gibt die Schuld jemand anderem. Susan darin zu bestärken andere bei Problemen zu beschuldigen, wird ihr nicht helfen.
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- Turnen ist gar nicht so wichtig.
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- Man vermittelt Susan, Dinge abzuwerten, wenn man diese nicht auf Anhieb schafft.
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- Nächstes Mal wird Sie gewinnen.
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- Falsche Hoffnungen. Wieso sollte sie ohne etwas zu andern nächstes Mal gewinnen?
-
- Sie hat es nicht verdient.
Die Antwort aus dem Lehrbuch könnte somit lauten:
Susan, ich weiß, wie du dich fühlst. Es ist sehr enttäuschend, alles zu geben und nicht zu gewinnen. Aber weißt du, es bedeutet nur, dass du NOCH nicht so weit bist. Die anderen Mädchen haben ebenfalls sehr hart trainiert und alles gegeben. Wenn es etwas ist, was du wirklich möchtest, wirst du dranbleiben müssen und hart trainieren.
Vergleicht man die Lebensläufe von Abraham Lincoln oder Michael Jordan, stellt man fest, wozu jemand mit einem Growth Mindset, in dem für sich ausgesuchten Arbeitsumfeld in der Lage ist.
Abraham Lincoln
1832 - Verlor seinen Job 1832 - Im Wahlkampf besiegt 1833 - Als Unternehmer gescheitert 1835 - Ann Rutledge (Angetraute) verstarb 1836 - Erlitt einen Nervenzusammenbruch 1843 - Verlor die Nominierung für den Kongress 1846 - In den Kongress gewählt 1848 - Verlor bei der Wiederwahl 1854 - Im Wahlkampf für den Senat besiegt 1856 - Nominierung zum Vize-Präsidenten wurde abgelehnt 1858 - Erneut im Wahlkampf für den Senat besiegt 1860 - Zum Präsidenten gewählt
„Ich habe in meiner Karriere mehr als 9000 Würfe verfehlt. Ich habe beinahe 300 Spiele verloren. 26 mal wurde mir der Buzzerbeater anvertraut und ich habe nicht getroffen. Ich bin immer und immer wieder in meinem Leben gescheitert. Und das ist der Grund, warum ich gewinne.“ – Michael Jordan
Übersicht der Reaktionen der Mindets bei unterschiedlichen Szenarien:
Nicht nur politische oder sportliche Karrieren werden durch das Growth Mindset zu Höchstleistungen geformt.
Das Unternehmen IBM hatte in den späten 80er Jahren enorme Schwierigkeiten, sich auf dem Markt zu behaupten. 1993 wurde Louis Gerstner als CEO berufen. Er kultivierte und führte das Growth Mindset ein. In den nächsten 9 Jahren stieg die Marktkapitalisierung um 800%.
In seinem Buch “Who Says Elephants Can´t Dance?” geht er näher darauf ein, wie er Führungskräfte vorfand, die sich ihren Kollegen und den Kunden überlegen sahen. Er legte Schwerpunkte im Training der Führungskräfte auf Growth Mindsets in den Bereichen von Teamwork, in Verantwortlichkeiten und im Service, damit diese ihre Teams danach ausrichten konnten.
Werfen wir einen Blick in die Bibel
Was sagt Gottes Wort, die Bibel, zu diesen Denkschemen? Wird Growth Mindset und Fixed Mindset in der Bibel erwähnt?
Man könnte Parallelen vom „Mindset“ zu dem in der Bibel oft erwähnten „Herzen“ ziehen. Die hebräische Kultur und die Bibel meint mit dem Begriff „Herz“ nicht nur die Gefühlswelt, sondern das Zentrum des menschlichen Seins.
Die Bibel sagt Folgendes:
Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben. Sprüche 4:23
Ein fröhliches Herz tut dem Leibe wohl; aber ein betrübtes Gemüt lässt das Gebein verdorren. Sprüche 17:22
Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Hesekiel 36:26
Fixed oder Growth?
Darum wollen wir die Anfangsgründe des Wortes von Christus lassen und zur vollen Reife übergehen, wobei wir nicht nochmals den Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott. Hebräer 6,1
Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.
So setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht, in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe. 2. Petrus 1: 4
Bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; Epherser 4 13
Dass ihr, was den früheren Wandel betrifft, den alten Menschen abgelegt habt, der sich wegen der betrügerischen Begierden verderbte, dagegen erneuert werdet im Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen angezogen habt, der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit. Epheser 4: 22- 24
Jesus ist die Quelle geistlichen Wachstums. Die Bibel sagt in Kolosser 2, 6-7: „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“
Für einen Christen tun sich mit den beiden unterschiedlichen Mindsets Extreme auf. Es wäre eine Tragödie, als Christ einem Fixed Mind zu unterliegen und damit in einem Zustand gefangen zu sein. Es ist die Strategie des Feindes dir folgenden Gedanken einzupflanzen: “Meine Vergangenheit ist auch meine Zukunft”. Sich als Sünder nicht ändern zu können und in diesem Zustand zu verharren, wäre mehr als nur tragisch. Es bedeutet tödlichen Stillstand.
Dafür ist das Growth Mindset umso mächtiger in einem Christen. Zu wissen, dass man die anstehenden Veränderungen und Herausforderungen nicht alleine zu bewältigen hat, da unser himmlischer Vater, der Schöpfer, uns beisteht und uns durch den Heiligen Geist anleitet.
Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Korinther 5,17
Das ist der Anfang der Growth Mindset Reise und diese dürfen wir mit göttlicher Unterstützung beschreiten. Das Fundament, um das Growth Mindset zu kultivieren, ist sich dessen bewusst zu machen. Es soll uns als Startrampe für die Reihe „The Mind is the Battleground“ (Der Verstand ist das Schlachtfeld) dienen.
Philipper 4, 13: Denn alles ist mir möglich durch Christus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche.
Du willst ein Growth Mindset kultivieren? Beginne mit den folgenden 5 Punkten:
- Reflektiere einige Tage lang mithilfe der obigen Tabelle wie du an dem Tag mit Herausforderungen, Hindernissen und Anstrengungen umgegangen bist. Versuche deine inneren Selbstgespräche mitzuverfolgen. Welche Gedanken tauchen zuerst auf?
- Verstehe, dass du die Wahl hast!
Immer, wenn du bemerkst, wie du danach suchst dem Hindernis aus dem Weg zu gehen, den Fehler jemand anderem zuzuschieben oder daran zu zweifeln, dass du etwas schaffst, dann
begegne diesen Gedanken. Benutzte das Wort “noch”. Eventuell kannst du die Aufgabe aktuell tatsächlich nicht lösen: “Noch“ nicht. Frage dich: Was benötigst du dafür? - Gestehe dir Fehler ein und siehe diese als Möglichkeit dein Growth Mindset zu trainieren. Ersetzte am besten das Wort “Fehler” gleich mit “Lernen”.
- Hole dir Feedback ein und frage sowohl Freunde, Familie, als auch Arbeitskollegen offen nach EHRLICHEM Feedback.
- Training. Mit Übung wirst du immer besser werden deine Gedanken zu steuern und den inneren Monolog zu kontrollieren.
Umgehend zu ersetzen:
Ich bin darin einfach nicht gut. – > Was benötige ich, um darin gut zu werden?
Ich bin gut darin. -> Ich bin auf dem richtigen Weg.
Ich habe keine Lust mehr. -> Welche Strategien kann ich noch anwenden?
Das ist zu schwer. -> Das wird Zeit benötigen.
Mit ist ein Fehler unterlaufen. -> Was kann ich daraus lernen?
Ich werde niemals so clever, talentiert, erfolgreich sein wie X -> Ich werde herausfinden wie X das geschafft hat und von ihm lernen
Das ist gut genug. -> Ist das wirklich das Beste, das ich leisten kann?
Plan A hat nicht geklappt. -> Wie könnten Plan B, C, D aussehen?
Du willst gleich richtig loslegen? Starte mit der Challenge: 1 Stunde Stille Zeit am Morgen.