Lesezeit: 3 Minuten – Über die Verantwortung unserer Worte…Die eigene Zunge zu zähmen ist kein Kinderspiel.
Zum weisen Sokrates kam der junge Polimus gelaufen und er rief bereits von Weitem: „Höre, Sokrates. Ich muss dir etwas erzählen!“
„Halte ein!“ unterbracht ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, fragte Polimus voller Verwunderung.
Das erste Sieb: Die Wahrheit
„Ja, junger Polimus! Lass uns prüfen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit. Hast du geprüft, was du mir erzählen willst. Hast du dich überzeugt, dass es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es jemanden erzählen.“, sagte Polimus.
Das zweite Sieb: Die Güte
„So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst gut?“
Zögerlich sagte Polimus: „Nein, im Gegenteil.“
Das dritte Sieb: Die Notwendigkeit
„Hm“, unterbrach ihn der Weise, „so lasst uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“
Polimus errötete und sagte: „Nun, notwendig gerade nicht.“
„Also“, sagte Sokrates lächelnd, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein. Belaste weder dich noch mich damit, lieber Polimus.“
Als ich das erste Mal über eine ganz besondere Aussage von Jesus gestolpert bin und mir die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde, fühlte ich mich direkt überführt. Jesus spricht dabei über das, was aus unserem Mund kommt. Die Macht der Worte kann nicht überschätzt werden, denn wie Jean-Paul Sartre bereits sagte, sind Worte geladene Pistolen. Mit ihnen kann man die schönsten Wohltaten vollbringen und mit ihnen kann man das größte Übel verüben. Wir sollten nicht mit unseren Worten leichtsinnig umgehen, denn Gott tut das auch nicht.
„Ich sage euch aber, dass die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden werden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts; denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.“ Matthäus 12, 36-37
Wie ein Mensch redet und insbesondere auch was er redet, offenbart viel über seinen Charakter. Wer ein echter Mann sein will, muss sich zum Ziel machen einen festen Charakter zu haben und wer geschwätzig ist und den Inhalt seiner Worte ohne Bedacht wählt, verliert schnell seine Glaubwürdigkeit.
Die Worte ehrlicher Männer, selbst wenn sie im Scherz gesagt wurden, sind in Stein geschrieben und die Worte von unehrlichen Männern, selbst wenn sie darauf schwören, immer in Wasser. – Indisches Sprichwort
Das gilt zum einen, wenn es darum geht Gutes zu reden und sich nicht durch dummes Gerede auf eine Stufe mit dem Narren zu stellen, über den viel in den Sprüchen Salomos zu lesen ist. Und zum anderen geht es auch darum, anvertraute Worte für sich behalten zu können. Wenn jemand kommt und aus dir Neuigkeiten oder ein Geheimnis ausquetschen will, dann frage einfach: „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“ Die Person wird sich freuen und es mit erwartungsvollen und großen Augen bejahen. Daraufhin beuge dich nahe an das Ohr der Person und flüstere: „Ich auch!“ Dann kannst du mit einem zufrieden Grinsen deines Weges gehen.
Was du redest, ist auch ein guter Prüfstein der Dinge, mit denen du dich beschäftigst. „Was das Herz voll ist, des geht der Mund über“ (Lukas 6,45) und das heißt ganz einfach, dass die Dinge mit denen du dich beschäftigst, dein Herz und deine Gedanken füllen. Und das, womit dein Herz und deine Gedanken gefüllt werden, tritt schnell an die Oberfläche, weil du darüber reden wirst. Die Schlussfolgerung ist dementsprechend offensichtlich: Wenn du merkst, dass der Inhalt deiner Worte nicht den 3 Sieben standhalten kann oder in einer sonstigen Weise einem Mann Gottes nicht entspricht, dann solltest du die Inhalte überprüfen, denen du dich in letzter Zeit ausgesetzt hast. Sei diesbezüglich gewissenhaft und kompromisslos! Es geht um deinen Charakter und die Ehre Gottes.
Quelle: http://www.blueprints.de/artikel/kommunikation/die-drei-siebe-des-weisen.html
