Erlerne die Columbo Taktik im Gespräch über deinen Glauben anzuwenden.
Welche Frage hat dich schon einmal aus dem Konzept gebracht, als du dich mit jemandem über deinen Glauben unterhalten hast?
Für den Apologet Greg Koukl zählt hierzu auch die folgende heiße Kartoffel, die ihm vom New-Age Guru Deepak Chopra während einer Fernsehsendung in die Hände gelegt wurde:
„Du sagst also, dass jeder, der nicht deinen Glauben teilt, in die Hölle kommt?“
Autsch und wohlüberlegter Schachzug vom Gegenspieler, denn durch die Formulierung der Frage hätte Greg die folgenden Möglichkeiten:
- Da er daran glaubt, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist (Joh. 14,6), die Frage wahrheitsgemäß mit „Ja“ beantworten und dafür aber einen falschen Eindruck erwecken und den negativen Stereotyp eines intoleranten und unmenschlichen Christen bestätigen.
- Die Frage verneinen und somit Chopra Recht geben und damit den Exklusivitätsanspruch des Christentums zu dekonstruieren.
Was macht man denn nun am besten in solchen Situationen?
Die Columbo-Taktik
In seinem Buch „Tactics: A Game Plan for Discussing Your Christian Convictions” (https://www.amazon.de/Tactics-Game-Discussing-Christian-Convictions/dp/0310282926/) fährt Greg Koukl eine Palette an Taktiken auf, mit denen er uns Christen hilft, unsere Rolle als Botschafter an Christi statt (2.Korinther 5,20) so effektiv wie möglich zu gestalten. Eine der Taktiken ist die Columbo-Taktik, bei der ein hitziges Wortgefecht durch eigene Fragen ersetzt wird, die zu einem nachdenklichen Dialog einladen. Der Namensgeber Inspektor Columbo nutze in der TV-Show die seltsamsten Fragen, um die Täter zu überführen.
Was sind die Vorteile von ernstgemeinten Fragen?
- Bezeugen von Interesse an dem Gegenüber
- Hilfe, um die Person besser kennenzulernen und eine Beziehung zu knüpfen
- Fortschritt an einem Punkt der Diskussion zu erzielen, ohne zu aufdringlich zu sein
- Führung der Gesprächsrichtung
Gezielte Fragen helfen uns dabei, dass der Gegenüber von alleine die potenziellen Fehler in seiner Argumentation aufdecken kann.
Anwendung – Die Fragen
In Bezug auf Fangfragen – wie von Deepak Chopra – hilft es, seine Antwort in kleine Puzzlestücke zu unterteilen, die zusammengelegt als eine Beweiskette zur Schlussfolgerung und zum Standpunkt führen. Ein Problem dabei ist, dass man sich bei jedem neuen Puzzlestück angreifbar macht bzw. der Gegenüber die Behauptungen aufgrund seiner Streitlustigkeit kategorisch ablehnt.
Was ist besser als eigene Behauptungen? Den Gesprächspartner durch gezielte Fragen dazu bringen, die Behauptungen durch seine Antworten selber zu äußern. Man spielt quasi wie Sokrates die Rolle des Geburtshelfers der Weisheit.
Greg Koukl wendet die Columbo-Taktik auf die Fangfrage folgendermaßen an:
Denkst du, dass jemand, der ein (moralische) Verbrechen begeht auch bestraft werden sollte?
In anderen Worten: sollte jemand, der Böses tut, auch dafür bezahlen? Diese Frage wird von jedem Menschen mit funktionierendem Gerechtigkeitsempfinden mit „Ja“ beantwortet. Wir alle haben die tiefe Intuition, dass Leute, die Böses tun, damit nicht davonkommen sollten.
Hast du jemals etwas Böses getan?
Jetzt wird es persönlich – ehrliche Personen würden auch diese Frage mit „Ja“ beantworten, denn jeder hat schon einmal etwas Schlechtes getan. Falls die Antwort „Nein“ lautet, genügt wohl die Frage nach einem Gespräch mit dem Ehepartner des Gegenübers.
Nach nur zwei Fragen befinden wir uns nun an der Stelle wo wir mit unserem Gesprächspartner einig sind, dass Menschen die Böses getan haben bestraft werden sollten und wir beide Böses getan haben. Das sind wahrlich „schlechte Nachrichten“ und kein schönes Bild für beide.
Den Sack schließen
Musste man dem Gegenüber sagen, dass er ein Sünder ist? Nein, er hat es selbst zugegeben. Musste man dem Gegenüber sagen, dass er unter dem Gericht steht? Nein, es ist die logische Schlussfolgerung aus seinen Aussagen.
Mit diesen Puzzlestücken beginnt Greg Koukl nun das Szenario zu beschreiben, wo beide Gesprächspartner nun vor dem Richter stehen. Der Richter hebt seinen Hammer, um das Urteil zu beschließen aber zögert, sieht beide Angeklagte an, die sich ihrer Schuld und der verdienten Strafe bewusst sind und fragt sie:
„Ist jemand von euch Kerlen an einer Begnadigung interessiert?“
Wenn wir wissen, dass wir schuldig sind, sind wir offener die angebotene Vergebung zu ergreifen und an diesen Punkt wollen wir den Gesprächspartner führen. Jetzt ist die Zeit reif das Evangelium des stellvertretenden Sühneopfers kurz zu beschreiben: Der Richter, der die Robe auszieht und sich selbst auf die Anklagebank stellt und die gerechte Strafe akzeptiert, damit wir befreit werden können.
Nun kommen wir zur Schlussfolgerung der Kette: Jesus ist der einzige Weg, denn er ist der einzige, der das Problem gelöst hat, das hat Gott durch Jesus getan. Nur Jesus konnte diese Richterrolle einnehmen und hat es getan. Deshalb müssen wir unser gesamtes Vertrauen in IHN legen.
Was hat Greg Koukl getan? Durch die Columbo-Taktik hat er Hilfe von dem Gesprächspartner bekommen, um seine Puzzlestücke aneinander zulegen und zur Schlussfolgerung zu gelangen. Der Aufbau des Arguments wurde durch die Hilfe des anderen vereinfacht, denn die notwendigen Prämissen wurden durch die richtigen Fragen vom Gegenüber auf den Tisch gelegt.
Fazit
„Philippus lief hin und hörte, dass der Mann laut aus dem Buch Jesaja las. Er fragte den Äthiopier: »Verstehst du eigentlich, was du da liest?« »Nein«, erwiderte der Mann, »wie soll ich das denn verstehen, wenn es mir niemand erklärt!«“ (Apostelgeschichte 8, 30-31)
Mögest du als Lionchaser weise vorgehen, um den Äthiopiern in deinem Leben das Wichtigste in dieser Welt zu erklären. Schmiede an deinen Waffen für den Kampf und lerne sie anzuwenden. Übe Gesprächssituationen ein, stelle dir die richtigen Fragen und reflektiere über deine eigenen Erfahrungen.
Am wichtigsten: Bitte Jesus um Erkenntnis denn in IHM liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kolosser 2,3).
„Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen.“ – Thomas von Aquin
Quellen:
Greg Koukl, Tactics: A Game Plan for Discussing Your Christian Convictions, 2009
Bild: qimono/Pixabay