Vor einigen Woche bin ich während einer Familienandacht über einen Vers im Petrusbrief gestolpert, der mich sehr stutzig gemacht hat. Dort bringt Petrus zwei Begriffe in Zusammenhang, die ich spontan oder auch nach längerer Überlegung nicht in einem Kontext sehen würde. Nämlich Gehorsam und Liebe. Überaus interessant für mich ist auch seine Aussage, dass Liebe das Resultat von Gehorsam ist. Stutzig? Das war ich auch. Aber lies erstmal selbst:
Ihr habt der Wahrheit gehorcht und euch dadurch gereinigt, sodass ihr jetzt zu aufrichtiger geschwisterlicher Liebe fähig seid. Bleibt nun auch dabei, euch gegenseitig mit reinem Herzen zu lieben, denn ihr seid ja von neuem geboren worden. Dazu kam es nicht durch die Zeugung eines sterblichen Menschen, sondern durch den unvergänglichen Samen des lebendigen und bleibenden Wortes Gottes. (1. Petrus 1, 22-23)
Die Gemeinde, zu der Petrus schreibt, war nicht irgendwem gehorsam, sondern der Wahrheit – Jesus Christus. Ok, dann hat sich mir die zweite Frage aufgedrängt: Welche von all den Wahrheiten, die Jesus gesagt hat, oder welchem Teil von Ihm als DIE WAHRHEIT, muss man gehorsam sein, um zu ungeheuchelter Liebe fähig zu sein? Da fiel mir ein Wort ein, das Jesus selbst gesagt hat:
Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mein Jünger sein will, dann muss er sich selbst verleugnen, er muss sein Kreuz aufnehmen und mir folgen.“ (Matthäus 16, 24)
Wow, ich erzittere innerlich. Das ist einen meiner unbeliebtesten Bibelstellen. Genau hier wird sichtbar, wie man zu dieser Liebe kommt. Nämlich wenn der *„alte Mensch“ stirbt. Täglich. Deshalb sollen wir ja auch das Kreuz aufnehmen und ihm folgen. Jesus weiß, dass wir das Kreuz täglich brauchen werden. Das Kreuz ist das Werkzeug, mit dem wir unser *Fleisch kreuzigen dürfen. Das hat auch Paulus später gesehen, als er den Galaterbrief schrieb:
Die, die zu Jesus Christus gehören, haben ja das Fleisch mitsamt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. (Galater 5,24)
Ja wir, die wir glauben, dass Jesus der Erlöser ist, sind mit Ihm gekreuzigt. Nur das Fleisch will nicht so richtig sterben. Ich bin mal so frei zu behaupten, dass du das kennst. Das führt uns zur
November-Challenge:
Gehe intensiv ins Gebet und lass dir von unserem Vater zeigen, wo du der Wahrheit ungehorsam gewesen bist. Bitte Gott um Einsicht und Kraft, um dein Verhalten aktiv in kleinen Schritten zu ändern. Kreuzige täglich deine Begierden, oder was dich versucht. Ich freue mich auf die Veränderung, die bei dir und deinem Umfeld eintreten wird. Sei gesegnet.
* Mit Fleisch bezeichnet die Bibel oft die in Sünde gefallene Natur des Menschen:
Was die Menschliche Natur erzeugt, ist offensichtlich: sexuelle Unmoral, Unsittlichkeit und Ausschweifung, Götzendienst und Zauberei, Feindseligkeit, Streit und Eifersucht, Zornausbrüche, Intrigen, Zwistigkeiten und Spaltungen, Neidereien, Sauforgien, Fressgelage und ähnliche Dinge (Galater 5, 19-21a)
