Loading...

Benaja der Löwenjäger: Flucht oder Kampf?

Lerne an Benaja wie man furchteinflössende Löwen bezwingt.

Ein Lehrer am Little Round Top

Joshua Chamberlain war alles andere als ein Soldat: Er studierte Theologie und war ein US-amerikanischer Professor für Rhetorik. Als aber 1861 die Pflicht des Bürgerkriegs rief, antwortete Chamberlain ihr. Er stieg in den Militärrängen auf und wurde Oberst des 20. Maine-Infanterieregiments der Nordstaaten Armee.

Am 2. Juli 1863 waren Chamberlain und sein 300-Mann starkes Regiment alles, was zwischen den Konföderierten und einer sicheren Niederlage auf dem Schlachtfeld bei Gettysburg, Pennsylvania stand. Um 14.30 Uhr griff das 15. und 47. Alabama-Infanterieregiment der Konföderierten an. Chamberlain und seine Männer verteidigten tapfer ihre Stellung und wichen keinen Zentimeter zurück. Unerbittlich folgten ein zweiter, dritter, vierter und fünfter Angriff. Nach einer gefühlten Unendlichkeit standen nur noch 80 von Chamberlains Männern. Chamberlain selbst wurde von einer heimtückischen Kugel umgeworfen aber wie durch ein Wunder bewahrt: Der 36 Jahre alte Schullehrer kam trotz Verwundung wieder auf die Beine, da die Kugel seine Gürtelschnalle traf.

Es war seine einmalige Verabredung mit dem Schicksal. Als Sergeant Tozier Chamberlain darüber informierte, dass mit keiner Verstärkung mehr zu rechnen war und die Munitionsvorräte fast erschöpft waren, ahnte Chamberlain, dass die Konföderierten sich wieder für einen nächsten Angriff formierten. In Anbetracht der fehlenden Munitionsreserven und Verstärkung, wäre es das Vernünftigste gewesen, sich dem Feind zu ergeben und zu unterwerfen. Aber Chamberlain traf eine folgenreiche Entscheidung: Mit den Feinden in seinem Blick, stieg er auf die zerschundenen Steinbarrikaden und gab einen heldenmütigen Befehl. Er stieß sein Schwert dem Himmel entgegen und schrie aus vollster Lunge: „Greift an!“

Seine Männer fixierten das Bajonett und rannten auf die unbezwingbare Überzahl der Konföderierten zu. Durch einen rechten Flankenangriff erwischten sie die Konföderierten unvorbereitet. In einem der unwahrscheinlichsten Siege der Militärgeschichte nahmen 80 Unionssoldaten 4.000 Konföderierte in 5 Minuten gefangen.

Historiker glauben, dass der Angriff Chamberlains zu einem kritischen Zeitpunkt eine gefährliche Überhand der Konföderiertenarmee verhinderte. Damit ebnete Chamberlain den Weg für die berühmte Schlacht von Gettysburg und für das ersehnte Ende des Bürgerkriegs. Der Mut eines Mannes rettete den Tag, den Krieg und damit die Union.

Als Chamberlain sich am Ende seines Lebens an diesen entscheidenden Moment seines Lebens zurückerinnerte, sagte er: „Ich wusste ich könnte sterben. Aber ich wusste auch, dass ich nicht mit einer Kugel im Rücken sterben werde. Tief in mir liegt die Unfähigkeit untätig zu sein.“ (Andy Andrews, The Butterfly Effect)

1) Exposition: Benaja, der Löwenjäger

Wer war dieser Mann?

Genauso wie Chamberlain war Benaja ein Mann des Heldenmuts. Die Bibel stellt uns Benaja als einen tapferen Krieger aus Kabzeel vor, einem der entlegensten Orte in Juda. Sein Vater Jojada hatte ein recht ungewöhnliches Leben: er war zugleich Priester und Vorsteher des Hauses Aarons, als auch im Dienst des Militärs tätig. Somit kam Benaja aus dem Stamm Levi und war ein Nachfahre Aarons. Über Jojada erfahren wir, dass er 3.700 Männer sammelte, um David bei seiner Krönung in Hebron zu unterstützen, wo das Königtum von Saul an David überging (1. Chronik 12,28). Wie jeder Vater beeinflusste auch Jojada Benajas Männerbild: der Mann als geistlicher Leiter und tapferer Kämpfer.

Neben all den wagemutigen Kriegern an Davids Seite, gab es einige wenige, die sich den Titel eines Helden verdienten. In 2. Samuel 23 werden 30 Helden aufgezählt, die das Kommando über verschiedene Divisionen des Heeres hatten. Sie unterstanden einem gemeinsamen Oberkommando, bestehend aus einem mächtigen Trio:

  • Jischbaal, der Hachmoniter: Er war der Oberste, der mit einem Speer eigenhändig in einem Kampf über 800 Männer zur Strecke brachte.
  • Eleasar, der Sohn Dodos, der Ahoachiter: Er war mit David als sie von den Philistern verhöhnt wurden. Als alle anderen flohen, kämpfte Eleasar unerbittlich weiter, bis sein Schwert mit seiner Hand sprichwörtlich zu einer Einheit verschmolz und er es nicht mehr loslassen konnte. An diesem Tag gab der HERR großes Heil.
  • Schamma, der Sohn Ages aus Harar: Als alle Verbündeten flohen, stellte er sich auf einem Linsenacker alleine gegen die Philister und entriss ihnen diesen. Wieder gab der HERR großes Heil.

Von den 30 Helden tat sich insbesondere Benaja hervor, der auch unter dem Oberkommando bekannt war, da er unter den 30 durch drei Heldentaten berühmt und deswegen verehrt wurde. Außerdem war Benaja der Anführer von zwei Söldnerarmeen, die David unterstanden: den Kretern und Pletern. Noch bevor David in Hebron zum König gekrönt wurde, stand Benaja bereits an seiner Seite. Obwohl David vom damaligen König Saul gejagt wurde, sich mit seinen Kameraden in der Wüste verstecken musste und scheinbar nie König werden würde, sieht Benaja in ihm den von Gott erwählten König, dem er treu nachfolgen möchte. Auch während den 40-jährigen Regierungszeit Davids stand Benajas Loyalität nie infrage. Diese enge und über gefahrenreiche Jahre hinweg erprobte Freundschaft erklärt, warum David Benaja zum Anführer seiner Leibwache setzt (2. Sam. 23,23). Angesichts Davids unzähliger Feinde brachte dieser Job eine sehr hohe Verantwortung mit sich.

2) Benajas Heldentaten

Welche Wagnisse und Heldentaten ließen Benajas Namen in aller Munde erklingen? Neben seinen viele Taten sind es insbesondere drei, die in 2. Sam. 23 und 1. Chr. 11 näher beschrieben werden:

1. Sieg über die zwei Gotteslöwen aus Moab

Die Elberfelder-Übersetzung als auch die King James beschreiben Benajas Gegner aus Moab als „löwenähnliche“ Krieger. Die Bedeutung des hebräischen Wortes im Urtext ging verloren, ähnelt aber dem Wort für Löwe. Wir können nur erahnen, von welcher Gestalt diese Gegner waren, damit diese Tat unter den 30 Helden berühmt wurde.

2. Sieg über einen Riesen aus Ägypten

Benaja trat nur mit einem Stock bewaffnet gegen einen furchteinflößenden Ägypter an, der mit über 2.50 Meter nur etwas kleiner als Goliath war. Der Riese war mit einem Speer bewaffnet, der die Dicke eines Weberbaums hatte, d. h. wie ein Laternenmast. Benaja riss dem Ägypter diesen Speer aus der Hand und gewann den atemberaubenden Showdown, der seinen Heldenmut in ganz Israel berühmt machte.

Es lohnt sich seine dritte Heldentat näher zu beleuchten, um wertvolle Lektionen für unser eigenes Leben zu sammeln. Sicherlich wollte Salomo in seinen Kindertagen sehr oft von David die folgende Geschichte erzählt bekommen.

3. Der Löwe in der Zisterne

Die Schneeflocken werden vom Sturm umhergetrieben und erschweren die Sicht. Es ist ein eiskalter Tag und die Fingergelenke verkrampfen sich um dein Schwert. Langsam macht sich eine Taubheit in deinen Fingerspitzen bemerkbar. Deine Schritte werden durch den rutschigen Boden zu einem gefährlichen Balanceakt. Die Gelenke schmerzen von der langen Verfolgungsjagd und deine Ausdauer mobilisiert ihren letzten Puffer. Dennoch sind alle deine Sinne bis aufs Äußerste geschärft, um das langersehnte Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Da ertönt wieder aus naher Ferne das ohrenbetäubende Brüllen des aufgescheuchten Löwen. Langsamen Schrittes bewegst du dich auf den Abgrund zu, der hinab in die gähnende Dunkelheit führt. Noch nie warst du deinem Ziel so nahe und gerade jetzt wird dein sonst federleichter Schritt durch unsichtbare Bleiklötze heimtückisch verlangsamt. Was wirst du tun? Hinabsteigen und womöglich dein Leben riskieren oder doch den Rückzug antreten und im Schutz des undurchsichtigen Schneesturms das Weite suchen?

In genau dieser Situation befand sich Benaja. Wir lesen über ihn:

„Ein anderes Mal verfolgte er einen Löwen, der in einen Brunnen hineingefallen war. Er stieg hinab und tötete ihn, trotz Schnee und schlüpfrigem Boden.“ (2. Samuel 23,20)

Der Löwe ist der König der Bestien und ein kraftvolles, majestätisches und furchteinflößendes Tier. Mit nur einem Prankenhieb kann er den Schädel eines Menschen zerbrechen, wie wir es von unseren Frühstückseiern gewohnt sind, obwohl unser Schädelknochen zu den robustesten Teilen des Körpers zählt. Des Löwen Bisskraft zertrümmert nur mit einem Zuschnappen unsere Knochen. Im Anblick eines solchen Tieres werden wir mit Adrenalin und Kortisol durchflutet. In so einer Stresssituation übermitteln unsere Synapsen nur eine Handlungsanweisung: Lauf um dein Leben!

Halte einmal inne und stell dir vor einem Löwen gegenüber zu stehen. Als ob dies nicht schon genug wäre, bist du im unterirdischen Teil einer Zisterne und sieht in dieser dunklen, kalten und nassen Grube das Funkeln in den Augen der Bestie. In den Psalmen ist die Zisterne auch ein Bild für den drohenden Tod (vgl. Psalm 130). Das ist genau der richtige Stoff für einen Indiana Jones Film, bei dem man im warmen Kinosessel zwar mitfiebert, sich aber nie wünschen würde, dass aus Fiktion eigene Realität wird.

Lasst uns das zusammenfassen: Weder die Herausforderung, noch der Zeitpunkt und das Umfeld kamen gelegen. Benaja war am äußersten Ende des Herausforderungsspektrums angelangt. Dennoch verfolgte er den Löwen durch den Schneesturm bis er ihn in der nassen und kalten Grube in der Dunkelheit in die Augen sah, sein fürchterliches Brüllen vernahm und ihn in einem Akt der Unmöglichkeit zur Strecke brachte.

Benaja wurde als tapferer Löwenjäger berühmt und sein ganzer späterer Aufstieg über die Chefposition der Leibwache Davids, bis hin zum obersten Heerführer unter König Salomo, können auf diesen berüchtigten „Kampf oder Flucht“-Moment zurückverfolgt werden.

Wir alle müssen in unserem Leben vielen angsteinflößenden Löwen gegenüber treten. Ihre Augen blitzen uns an, ihre gefletschten Zähne jagen uns Angst ein und ihr Brüllen bereitet uns schlaflose Nächte. Jeder von uns hat einen Löwen in seinem Leben, der verschiedene Formen annehmen kann.

C:\Users\DECTOM01\AppData\Local\Microsoft\Windows\INetCache\Content.Word\photoshop-2845779_1920.jpg

3) Der Löwe: Dein Traum und Problem

Was ist in diesem Moment der riskanteste und größte Traum, dem du nachjagen könntest? Was in deinem Leben ist dein entsetzlichster Feind?

Bei diesen Fragen taucht vor deinem inneren Auge ein Bild auf – etwas, dass du bisher vermeidest, etwas von dem du dir wünschst, es würde nie passieren. Gerade die Sache, vor der du dich am meisten fürchtest, könnte dieser brüllende Löwe in deinem Leben sein. Benaja musste in eine dunkle Grube hinab, um auf den Löwen zu treffen. Wenn du gegen einen Löwen kämpfst, dann wählst du dazu garantiert keine Grube aus, denn da gibt es kein Entringen. Warst du schon einmal in so einer Situation? Dein ärgster Feind in der schlimmsten Situation und keinen Ausweg in naher Greifweite? Erinnere dich daran, dass das Schneien die Situation zusätzlich verschärfte. Schnee macht deine Finger taub und erschwert den Umgang mit Waffen. Außerdem wird dein Schritt rutschiger und somit gefährlicher. Der ärgste Feind am schlimmsten Platz unter den denkbar schlechtesten Umständen.

Auch Gottes Traum für dein Leben kann auf den ersten Blick die Erscheinung eines angsteinflößenden Löwen annehmen. Bruce Wilkinson beschreibt Gott in seiner genialen Parabel „The Dream Giver“ als den Traumgeber, der für jeden Menschen einen großartigen Plan hat: Eine Berufung, die immer den Nöten eines anderen Menschen begegnet. In Form einer Feder wartet dieser Traum am Fenstersims eines jeden Menschen, damit dieser aus dem unbefriedigendem Dasein erwacht, um sein Leben nach dem Wunsch und der Berufung Gottes auszurichten. Wir müssen beginnen mit dieser Traumfeder Gottes die Geschichte in unserem Leben festzuhalten. Für den Protagonisten Hr. Niemand, der ein Hr. Jemand werden wollte, begann eine lange, schöne, beschwerliche und lehrhafte Reise auf dem Weg zum Traumgeber und der konkreten Ausgestaltung des erhaltenen Traums. Aber alles fing damit an, dass sich Hr. Niemand fragte, was diese Traumfeder an seinem Fenstersims zu bedeuten hat. Kennst du schon deine Berufung, dein Lebenssinn, den Traum, den Gott für dein Leben sorgfältig vorbereitet hat?

Der Traum Gottes für dein Leben ist per Definition nicht innerhalb der Grenzen deiner Möglichkeit, Stärke, Logik und Ressourcen. Warum? Damit die Ehre nur Gott zuteilwird und du keinen Grund hast dich auf eigene Verdienste zu berufen. Wenn Gott es nicht tun kann, dann keiner! Wenn dich dein Traum nicht beängstigt, dann ist er einfach nicht groß genug.

Nun fragst du dich sicherlich, wie wir denn Gottes Traum, Berufung bzw. Plan für unser Leben erkennen können? An dieser Stelle möchten wir uns zwei hilfreiche Hinweise von Marc Batterson anschauen und den Tipp eines ehemaligen Navy SEALs verinnerlichen:

  • Durchleute deine Vergangenheit: Suche nach Schlüsselmomente in deinem Leben, Tore des Schicksals, die du durchschritten hast und die deine Persönlichkeit maßgeblich geformt haben. Was macht dich glücklich, traurig, wütend oder motiviert dich? Marc Batterson schreibt in seinem „Zurück zum wichtigsten Gebot: Gott lieben mit Herz, Seele, Verstand und Kraft“:

„Wir müssen die Sache finden, wofür unser Herz brennt, wo wir Gott mit unserem ganzen Herzen suchen sollen.“

  • Diene zeitweise für eines anderen Traum: wenn du selbst noch keinen Traum bzw. keine Berufung hast, dann versuche dich für den Traum eines anderen einzusetzen und selbstlos zu dienen. Hierdurch wirst du Zeit mit jemandem verbringen, der Gottes Ruf folgt und kannst Inspiration sammeln. Benaja diente Davids Traum und erfüllte durch seinen Aufstieg zum Chef der Leibgarde und obersten Heerführer Israels damit dennoch gleichzeitig seinen eigenen Traum.

Sei dir bewusst, dass es keine Berufung ohne den Ruf von Jesus gibt. Nicht jede Not in der Welt ist eine automatische Berufung. Es mussten schon viele Menschen schmerzvoll miterleben, wie Türen geschlossen wurden. Dennoch öffnet Gott zur seiner Zeit die passende Tür. Marc Batterson hat diesen Punkt folgendermaßen illustriert:

„Wenn du mitten in der Nacht mit deinem Boot auf dem See Galiläa bist und du dich aus deinem Boot hinausbegibst, dann sei dir sicher, dass Jesus dich gerufen hat. Wenn dich aber nun Jesus ruft, dann begebe dich besser aus deinem Boot hinaus oder du wirst nie auf dem Wasser laufen.“

3-P and One Thing

Ein weiterer Hinweis, um dem Löwen auf die Spur zu kommen, liefert uns der ehemalige U.S. Navy SEAL Marc Devine in seinem Buch “Unbeatable Mind: Forge Resiliency and Mental Toughness to Succeed at an Elite Level”. Wir müssen uns den „3-P and One Thing“ Fragen stellen, um essenzielle Erkenntnisse für die Identifizierung des eigenen Weges und inneren Antriebs zu bekommen:

Was ist dein Purpose (Sinn), deine Prinzipien und deine Passion?

Was ist die eine Sache, für die du hier bist?

All diese Fragen und Hinweise sind Teil der Selbstklärung, ohne die eine göttlich inspirierte Selbstführung nicht funktioniert. Vor allem Thomas Härry hat dies in seinem Buch „Von der Kunst, sich selbst zu führen“ eindrücklich dargestellt. Bevor die Fassade des Hauses hochgezogen wird, muss das Fundament gelegt sein. Man könnte auch fragen: Was nützt einem in Rom der beste Stadtplan von Paris?

Fingerzeige für deinen Traum

In seiner Predigt “Fight for your dream” führt Marc Batterson die folgenden fünf Fingerzeige auf, die uns beim Kampf um unseren Traum weiterhelfen:

1. Definiere dein Ziel und Erfolg:

Heutzutage klettern wir oft die weltliche und geistliche Karriereleiter hinauf und merken leider erst zu spät, dass sie gegen die falsche Wand gelehnt ist. Auf welchem Schlachtfeld und für welches Ziel bist du bereit zu sterben?

2. Mache ein Schritt nach dem anderen:

Gottes Berufungen sind oft wie eine Kiste mit Legosteinen, die Stück für Stück zusammengebaut werden müssen. Konzentriere dich immer auf den nächsten Schritt, anstatt dich von der Summe aller notwendigen Schritte demotivieren zu lassen. Vergiss dabei nicht das ironische Zitat von Blaise Pascal: „Willst Du Gott zum Lachen bringen, dann erzähl ihm von Deinen Plänen!“. Begleite alle Schritte mit intensivem und aufrichtigem Gebet.

3. Achte auf einen Umgang mit den richtigen Leuten:

Wähle deine Freunde weise – sie beeinflussen dich. Schau zu, dass du die Gesellschaft eines anderen Träumers findest, der schon in der Umsetzungsphase ist. Josua – Mose, Elisa – Elia , Ruth – Naomi, Du – ?

4. Eigne dir eine wachstumsorientierte und widerstandsfähige Mentalität an:

In ihrem Buch „Mindset“ zeigt die Stanford Psychologin Carol Dweck auf, dass Menschen mit einer wachstumsorientierten Mentalität – d. h. Fähigkeiten können (mühsam) erlernt, verändert und weiterentwickelt werden – erfolgreicher sind als Menschen mit einer fixierten Mentalität – d. h. unsere Fähigkeiten sind größtenteils festgelegt. Wir brauchen eine gesunde Wahrnehmung und Balance von Leistung und Talent.

Die New York Times Bestsellerin und Psychologin Angela Duckworth beschreibt in dem Buch „GRIT – Die neue Formel zum Erfolg: Mit Begeisterung und Ausdauer ans Ziel“ anhand ihrer Studien, dass Erfolg nicht nur auf intellektuelles Talent, sondern auch auf eine besondere Kombination von Leidenschaft für langfristige Ziele und Durchhaltevermögen zurückzuführen ist. Nicht der IQ ist für diese Eigenschaft ausschlaggebend, sondern deine Gewissenhaftigkeit. Lass die Beharrlichkeit über die Niederlagen deines Lebens siegen.

5. Entschließe dich und kämpfe, bis dein Schwert und deine Hand eine Einheit sind:

Gott geht es um unsere Einstellung im Lebenswandel mit ihm und der Mitarbeit in Gottes Reich. Hast du die Kosten überschlagen und bist du bereit, die Hand an den Pflug zu legen, ohne zurückzuschauen?

Klimax: Das Erfolgsgeheimnis des Löwenjägers

Tiefgründige Namensgebung

Es ist eine Schlüsselfrage, wie Benaja seine Heldentaten erreicht hat und was wir hieraus für unser Leben lernen können. Hier treffen wir wieder auf das Wunder der Schrift, dass Salomo treffend zusammengefasst hat:

„Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.“ (Sprüche 25,2)

Gott möchte, dass wir sein Wort studieren und tiefer graben, um die wertvollen Perlen seiner Weisheit und Wahrheit zu entdecken. Bist du bereit?

Auf den ersten Blick scheint uns der Bibeltext nicht zu erzählen, was die Quelle von Benajas Stärke und Erfolg ist. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns fragen, wer Benaja war. In der Bibel haben die Namen der Protagonisten oft eine prophetische Bedeutung und sind mit der Persönlichkeit des Namensträgers tief verwurzelt. Benaja wird in 2. Samuel und 1. Chronik in Verbindung mit seinem Vater erwähnt: „Benaja, der Sohn Jojadas“. Der Name des Vaters, war in der Antike und auch im heutigen arabischen Raum auch Teil dessen, wer du bist. Wenn wir nun die hebräische Bedeutung der beiden Namen entschlüsseln und diese in ihrer Rangfolge berücksichtigen, erhalten wir eine Zwillingswahrheit. Dieser Baustein eröffnet uns das Geheimnis, wie wir in unserem Leben unter den schlechtesten Bedingungen, am denkbar ungünstigsten Platz auf den schlimmsten Feind treffen können und dennoch als Sieger hervorgehen werden:

  1. Jojada: Jahwe kennt/weiß bzw. hat den Namensträger erkannt
  2. Benaja: Jahwe hat gebaut

Gottes Allwissenheit

Die Bibel sagt uns unmissverständlich, dass Gott genau weiß, wer du bist, was deine Möglichkeiten sind, wo du dich gerade befindest und wie es dir in dieser Situation geht. In vielen Fällen hat er dich genau dorthin geführt und diese Situation für dich bestimmt! Jesus kennt sogar die Zahl der Haare auf deinem Kopf. Gott weiß nicht nur, in welchem dunklen Tal du gerade wandelst, sondern auch wie du dich dabei fühlst. N.T. Wright formulierte es folgendermaßen:

„In der allergrößten Bedrängnis und Not können wir nur eine Sache machen: Wir umarmen mit letzter Kraft die rauen Balken des Kreuzes und halten dort aus. Es ist nicht einfach, aber möglich und dann merken wir, wie uns der Gekreuzigte zuruft: Ich war auch schon hier und ich bin bei dir.“

Diese Erkenntnis hat schon vielen Christen in scheinbar unmenschlichsten Situationen ein Lichtblick geschenkt.

Jahwe, der ewige Bauherr

Gott kennt nicht nur die Situation und dich bis ins kleinste Detail, sondern er ist gerade hier am Werk und baut kontinuierlich an seinem ewigen Königreich und Tempel in uns. Er möchte das konkrete Geschehen für einen höheren Zweck nutzen. Es ist ermutigend zu wissen, dass Gott jederzeit im Chaos wirkt. Aus diesem Wissen heraus ist Paulus imstande trotz all seiner Leiden, Einsamkeit, Folter, Herzschmerz und Sorgen folgendes festzustellen:

„Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, […]“ (2. Korinther 4,17)

„Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“ (Römer 8,18)

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ (Römer 8,28)

Diejenigen von uns, die durch den dunklen Tunnel von Schmerz, Leid, Bedrängnis und Probleme hindurchgehen müssen und Glaubensschritte wagen, kommen am hellen Ende oftmals von Gott verändert heraus: barmherziger, mitfühlsamer, selbstloser, empathischer, liebender, demütiger und näher an Jesu Herz als je zuvor.

Gottes Schule

Andrew Murray (1828-1917) war ein schottischer Pfarrer, der in Südafrika diente. Als Folge einer alten Verletzung litt er seit 1895 in England an schrecklichen Rückenschmerzen. Eines Morgens als er noch sein Frühstück aß, kam eine Haushilfe in sein Zimmer und erzählte, dass eine verzweifelte Frau unten auf ihn wartete, da sie nach einem guten Rat suchte. Andrew Murray legte seine Notizen beiseite und antwortete: „Geben Sie ihr diesen Rat, den ich auch für mich selber schon festgehalten habe. Es könnte sich als hilfreich erweisen.“ Auf dem Notizzettel stand:

„In Zeiten der Not sage: „Erstens hat Er mich hierhergeführt. Durch seinen Willen bin ich in dieser schweren Lage, in der ich aushalten werde.“ Als nächstes: „Er wird mich in seiner Liebe hier behalten und mir Gnade geben, um mich in dieser Versuchung wie sein Kind zu verhalten.“ Sage dann: „Er wird aus dieser Versuchung einen Segen entstehen lassen, mir eine wichtige Lektion mitteilen und in mir seine Gnade erwirken, die Er mir schenken möchte.“ Zum Schluss sage: „Ich bin hier (1) durch Gottes Bestimmung, (2) in seiner Obhut, (3) in seiner Ausbildung, (4) solange ER es möchte.  (Christie Vance, Andrew Murray: Christ’s Anointed Minister to South Africa)

Das ist das geistliche Geheimnis des Überlebens und des Sieges über den Löwen an einem verschneiten Tag: Gott ist allwissend und immer am Werk, selbst im undurchsichtigen Chaos!

Das Finale: Kampf oder Flucht?

Benaja der Löwenjäger stieg vom Kommandeur der Söldnertruppen Davids, über die einmonatige Leitung von Davids Heer, zum Anführer seiner Leibwache auf. Aufgrund der kompromisslosen Loyalität in den dunkelsten Stunden seines Anführers David vertraute auch Salomo dem Löwenjäger und machte ihn zum obersten Heerführer des gesamten israelischen Heeres. Der Aufstieg lässt sich auf den berühmten „Kampf oder Flucht“-Moment zurückführen, als Benaja – im Glauben an seinen Sieg – in einem Schneesturm dem Brüllen des Löwen in die dunkle und rutschige Grube hinabfolgte.

Wir alle kennen diese beängstigenden Löwen in unserem Leben. Die Reißzähne der Bedrängnis und des Leids, die Fänge der nächsten Herausforderung, die Glaubensschritte erfordert, die funkelnden Augen von Gottes Berufung für dein Leben – sie alle fordern von uns das scheinbar Unmögliche: Mut zu beweisen, um einen Sieg über die Angst zu erringen trotz ihrer Anwesenheit. Doch woher kommt dieser notwendige und türenöffnende Mut?

Die Identität von Benaja des Sohns Jojadas lehrt uns das Geheimnis: der unbezwingbare Glaube, dass Gott um alles weiß und er im Chaos wirkt – auf der Mikroebene baut er an uns und auf der Makroebene baut er sein Königreich.

Es schneit, deine Sicht ist getrübt, das Eisen in deiner Hand wird kälter und es wird immer dunkler um dich her. Du hörst das ohrenbetäubende Brüllen des Löwen. Plötzlich erinnerst du dich:

„Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. Er hängt an mir, darum will ich ihn retten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not; ich will ihn befreien und zu Ehren bringen.“ (Ps. 91,13-15)

„Es ist mir besser, in der Not zu sein, HERR, wenn du nur bei mir bist, als ohne dich zu herrschen, ohne dich Feste zu feiern, ohne dich geehrt zu werden. Es ist besser, in der Not von deinen Armen umfangen zu sein, besser, dich im glühenden Ofen der Trübsal bei mir zu haben, als selbst im Himmel zu sein ohne dich. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde. Im Schmelztiegel wird das Gold erprobt und in der Anfechtung der Not bewährt sich der Gerechte.“ – Bernhard von Clairvaux

Entweder dem Brüllen des Löwen nachjagen und oder fliehen – welche Entscheidung wirst du treffen?

Quellen

https://www.civilwar.org/learn/articles/defense-little-round-top

http://www.beliefnet.com/columnists/fromthemasters/2011/09/lessons-in-purpose-and-leadership-from-the-civil-war.html

Englische Predigt „Run to the roar“ von Marc Batterson:

Mark Batterson, Zurück zum wichtigsten Gebot: Gott lieben mit Herz, Seele, Verstand und Kraft, 2015

Mark Divine, Unbeatable Mind: Forge Resiliency and Mental Toughness to Succeed at an Elite Level, 2015

Angela Duckworth und Leon Mengden, GRIT – Die neue Formel zum Erfolg: Mit Begeisterung und Ausdauer ans Ziel, 2017

Thomas Härry, Von der Kunst, sich selbst zu führen, 2017

Bild: IanZA, M_Caballero, kellepics, PIRO4D/Pixabay

Das könnte dir auch gefallen